Jedes Jahr das gleiche Spiel: Am Anfang starten alle mit viel Elan und den besten Vorsätzen ins neue Jahr – besser Ordnung halten, früher mit dem Lernen anfangen, regelmäßiger ins Training gehen und so weiter. Aber im Februar finden sich die meisten im alten Trott wieder. So schafft ihr es, eure Ziele zu erreichen.
1. Ein richtiges Ziel setzen
Viele scheitern, weil sie sich zu viel auf einmal vornehmen. Fangt deshalb mit einer einzigen Sache an und konzentriert euch darauf. Die andern Vorhaben können dann nach und nach folgen.
Nehmen wir an, ihr wollt euch in der Schule oder Uni verbessern. Überlegt erst mal ganz konkret, was ihr erreichen möchtet. Nicht: „Ich will besser werden“, sondern: „Ich will ein sehr gutes Abi (Zwischenprüfung etc.) schreiben“. Macht euer Ziel messbar. Nicht: „Ich will einen Superschnitt“, sondern: „Ich will mindestens eine 2,0“. Überlegt gut, ob das auch realistisch ist. Wenn ihr bisher eher einen 3-er Schnitt habt und das Abi im Mai ansteht, dann wird das wohl nicht klappen, und ihr solltet eher eine 2,5 anstreben – das wäre ja auch eine Verbesserung. Habt ihr dagegen noch viel mehr Zeit, könnt ihr schon ehrgeiziger an das Projekt rangehen. Am besten legt ihr euer Ziel auch noch zeitlich fest, also z.B. „Ich bekomme im Mai 2016 mein Abi-Zeugnis mit der Note 2,0 überreicht.“ Formuliert das Ziel in der Gegenwart und aktiv – das hat mehr Power.
Und dann zerlegt ihr euren Vorsatz in Teilziele: in kurzfristige (für die nächsten vier Wochen, z.B. Nachhilfelehrer für Problemfächer finden, jeden Tag 30 Minuten Englisch lernen, Lerngruppe beitreten etc.) und mittelfristige Ziele (bis sechs Monate, z.B. Verbesserungen in einzelnen Fächern bis zum nächsten Zeugnis), die euch zu eurem Endziel bringen.
2. Schließt einen Vertrag mit euch selbst
Ein gutes Mittel gegen den inneren Schweinehund („Ich mag aber lieber chillen“) ist ein Vertrag. Dieser Vertrag sollte eure selbst auferlegten kurzfristigen Verpflichtungen enthalten (z.B. „Bis Ende Februar habe ich einen Chemie-Nachhilfelehrer gefunden, bin einer Mathe-Lerngruppe beigetreten und lerne an jedem Wochentag 30 Minuten Englisch“), eine Vertragsstrafe bei Nichteinhaltung (z.B. „Sollte ich diese Vereinbarung nicht erfüllen, gehe ich einen Tag lang nicht auf Facebook“) und Belohnungen (z.B. „Habe ich alle drei Maßnahmen durchgezogen, gehe ich mit XY ins Kino“). Dann noch Ort, Datum und Unterschrift. Wenn möglich, lasst auch noch Zeugen unterschreiben. Alles zusammen steigert die Verbindlichkeit eurer Vorsätze.
Die schönsten Ziele nützen aber nichts, wenn ihr nicht ins Handeln kommt. Deshalb gleich weiter.
3. Macht euch ein Bild von eurem Erfolg
Manchmal verhindern Ängste und Zweifel, dass ihr das erreicht, was eigentlich möglich wäre. Deshalb hilft es sehr, wenn ihr euch die angenehmen Konsequenzen eures Vorhabens so detailliert wie möglich ausmalt und verinnerlicht. Setzt oder legt euch dafür entspannt hin und schließt die Augen, atmet ruhig. Malt euch aus, wie es sein wird, wenn ihr euer Ziel erreicht (Applaus der Abifeier-Gäste, Blick eurer Eltern, Extralob von einem bestimmten Lehrer, Zulassungsschreiben eurer Wunsch-Uni, Geldgeschenke von Oma und Opa etc. – schmückt das richtig aus). Nehmt eure positiven Gefühle dazu wahr und genießt sie. Am besten praktiziert ihr diese kurze Visualisierung täglich vor dem Einschlafen.
4. Nutzt die Macht der Gewohnheit
Wenn ihr euch zu etwas nicht so recht aufraffen könnt, liegt es oft daran, dass ihr euch noch nicht ausreichend daran gewöhnt habt. Etwa 40 bis 45 Prozent unserer täglichen Aktionen sind durch Gewohnheit bestimmt. Das erleichtert unser Leben, weil sich unser Gehirn dann nicht ständig neu entscheiden muss, sondern manches einfach automatisch zulässt, ohne drüber nachzudenken. Deshalb sind die kurzfristigen Teilziele so wichtig. Wenn ihr etwas erst mal einen Monat lang täglich 30 Minuten lang praktiziert habt, dann fällt es euch am Ende viel leichter. Probiert es mit einer Sache aus (z.B. täglich 30 Minuten Englisch lernen). Damit erhöht ihr eure Denkkapazität und setzt Gewohnheit als effektives Instrument ein.
5. Lasst euch infizieren
Motivation ist ansteckend. Positiv gestimmte Menschen heben eure Laune. Menschen, die an euch glauben, sind gut für euer Selbstbewusstsein. Empathische Menschen helfen euch dabei, eure Zweifel zu entkräften. Und im Umkehrschluss: Negative Menschen, die andere abwerten und keine eigenen Visionen haben, können euch runterziehen. Überlegt, mit wem ihr eure Zeit verbringt und sucht euch Freunde mit ähnlichen Interessen.
6. Habt einen Plan B in der Schublade
Fast niemand kommt ohne Rückschläge ans Ziel. Lasst euch von einer Disziplinlosigkeit auf keinen Fall von eurem Ziel abbringen. Versucht schon im Vorfeld zu überlegen, was eure Zielerreichung möglicherweise gefährdet, und was ihr dagegen tun könnt. Z.B. Freundin anrufen, wenn ihr ernsthaft überlegt, die Lerngruppe zu schwänzen. Und wenn es doch mal passiert: Einzelne Regelverletzungen müsst ihr euch erlauben, gegebenenfalls mit dem Abbüßen der Vertragsstrafe. Aber davon geht die Welt nicht unter, macht einfach am nächsten Tag weiter mit eurem Plan.
7. Feiert euren Erfolg!
Für das Erreichen der Teilziele habt ihr ja im Vertrag schon kleine Belohnungen festgelegt. Die solltet ihr euch dann auch auf jeden Fall gönnen. Und vergesst nicht die große Feier am Ende, wenn ihr euer Ziel wirklich erreicht habt. Bei einem Einser-Abi sollte schon ein besonderer Urlaub drin sein. Oder die Erfüllung eines anderen Herzenswunsches. Das positive Gefühl, das ihr dabei habt, wird euch später das Erreichen neuer Ziele erleichtern. Ihr werdet euch daran erinnern, wie sehr es sich gelohnt hat, euren guten Vorsatz auch wirklich in die Tat umzusetzen. Hoffentlich habt ihr auch einen Herzenswunsch, für den es sich lohnt zu kämpfen. Dann nix wie los.