Orientierung: Welcher Beruf passt zu mir?

„Was willst du eigentlich mal werden?“ Mit dieser Frage plagen sich jährlich Tausende von Schülerinnen und Schülern vor dem Abschluss herum. Ihr auch? Dann könnt ihr nach der Trial-and-Error-Methode vorgehen – wenn der erste Versuch nicht passt, kommt eben was anderes dran. Ihr könnt aber auch systematisch untersuchen, wo eure Stärken und Interessen liegen und ob die zu eurem Traumberuf passen. Im Orientierungscoaching spielt genau dieses Thema eine wichtige Rolle.
Diese drei Schritte führen zu eurem Wunschberuf:

1. Eure Stärken

Was man oft und gerne macht, das kann man in der Regel auch gut. Schreibt erst mal alles auf, was ihr regelmäßig ausübt: eine Sportart, Musik, Malen oder Schauspiel, etwas Handwerkliches, viel am Computer (wenn ja, was genau), Ehrenamt, eine ausgefallene Sprache sprechen (oder mehrere), ins Kino gehen, mit Freunden treffen … Und welche Rolle spielt ihr in eurer Clique (seid ihr eher der Anführer, der Hilfsbereite, der Lustige, der Organisierer etc.)? Welche in der Klasse? Und was sind eure Aufgaben im Haushalt? Schreibt so lange, bis euch wirklich nichts mehr einfällt. Und am Ende markiert ihr die drei Tätigkeiten, die ihr am häufigsten macht mit einer Farbe, und die drei Tätigkeiten, die euch am meisten Spaß machen, mit einer anderen Farbe.

Dann nehmt ihr ein zweites Blatt und überlegt euch, welche persönlichen Eigenschaften euch auszeichnen. Haltet ihr euch für neugierig, selbstbewusst, witzig, einfallsreich, fleißig, zielstrebig, reizbar, bestimmend, ausdauernd, vorsichtig, ungeduldig, einfühlsam, gewissenhaft, freundlich, tolerant, stur, gelassen, zuverlässig, hilfsbereit, kritikfähig, schüchtern, risikofreudig, ordentlich, kontaktfreudig, ehrgeizig, belastbar, kompromissbereit, vielseitig, unentschlossen, lernfähig … Vielleicht fallen euch auch noch andere Eigenschaften ein. Und welche drei findet ihr am Ende am stärksten bei euch ausgeprägt? Markiert sie mit einer neuen Farbe.

2. Eure Interessen

Um mal ganz weg zu kommen von dem, was ihr euch bisher zum Thema Ausbildung überlegt habt, könnt ihr ein paar einfache Übungen machen.

Inselübung: Stellt euch zum Beispiel vor, ihr seid zusammen mit zwei Freunden auf einer einsamen Insel gelandet. Nun müsst ihr für euch selbst sorgen und euer Leben organisieren. Welche Aufgaben würdet ihr am liebsten übernehmen? Notiert drei bis fünf Tätigkeiten.

Heldenübung: Überlegt euch drei Menschen, die ihr bewundert. Das können Berühmtheiten sein, aber auch Menschen aus eurer unmittelbaren Umgebung. Warum sind das für euch Helden? Was machen sie? Wollt ihr Ähnliches erleben oder erreichen?

Millionärsübung: Stellt euch vor, ihr habt mehrere Millionen Euro beim Lotto gewonnen und müsst nicht mehr für euren Lebensunterhalt arbeiten. Womit würdet ihr dann eure Zeit verbringen?

Talkshow-Übung: Angenommen, ihr werdet zu einer Talkshow eingeladen, bei der ihr mitdiskutieren sollt. Welche Themen würden euch interessieren? Umwelt und Naturschutz, Kulturen anderer Länder, Forschung und Entwicklung, Gesellschaft und Philosophie, Computer, neue Technologien, Wirtschaft, Literatur, Comedy, Mathematik im Alltag, Geschichte, Gesundheit, Design oder etwas ganz anderes?

Wenn ihr zwei oder mehr dieser Übungen gemacht habt, seid ihr vielleicht auf ein paar neue Vorlieben von euch gestoßen, die euch bisher nicht so bewusst waren.

3. Euer Traumberuf

Nun heißt es, euer Profil aus Fähigkeiten, Stärken und Interessen mit möglichen Berufswünschen abzugleichen. Welchen Wunschberuf wollt ihr als erstes überprüfen? Nehmen wir als Beispiel Informatikerin/Informatiker. Schreibt auf ein neues Blatt „Informatik“ in die Mitte und fertigt dann ein Mindmap mit folgenden Seitenästen an:

  • Tätigkeiten:
    (Software entwickeln, IT- und Kommunikationssysteme betreiben, Datenbanken pflegen, EDV-Abteilungen betreuen, verkaufen, forschen, lehren, Unternehmen beraten, Projekte, Abteilungen oder Unternehmen leiten)
  • Fähigkeiten und Eigenschaften, die für diesen Beruf wichtig sind:
    körperlich (keine)
    sozial (Teamfähigkeit, Geduld, Hartnäckigkeit)
    geistig (Konzentrationsfähigkeit, mathematisches Denken etc.)
  • Arbeitsplätze:
    (angestellt in Unternehmen, Hochschulen, selbstständig etc.)
  • Fachrichtungen:
    (Bio-, Geo-, Medien-, Medizin-, Wirtschaftsinformatik etc.)
  • Ähnliche Berufe:
    (Programmierer, Elektroingenieur etc.)

Nehmt euch Zeit für diese Aufstellung und versucht, sie so umfassend wie möglich zu gestalten. Wenn ihr fertig seid, legt ihr eure markierten Fähigkeiten, Stärken und Interessen daneben und stellt euch folgende Fragen:

  • Gibt es Tätigkeiten in meinem Wunschberuf, die ich heute schon gerne und oft ausübe?
  • Sind meine besonderen Eigenschaften auch für meinen Wunschberuf von Bedeutung?
  • Kann ich mir vorstellen, an diesen Arbeitsplätzen zu arbeiten?
  • Kommt auch einer der ähnlichen Berufe für mich infrage?

Fertigt für jeden Beruf, der euch interessiert, ein eigenes Mindmap an!

Es ist immer gut, diese gesamten Ergebnisse noch mal mit Dritten zu besprechen, und zwar am besten mit verschiedenen. Es ist bestimmt interessant, was eure Eltern oder Freunde noch in den Listen sehen. Oft sorgen die interessierten Rückfragen der anderen noch mal für neue Ideen.