Lerntipps für Eltern

Zur Förderung und Unterstützung Ihres Kindes im Schulalltag:


1.
Nicht Sie erklären Ihrem Kind, sondern umgekehrt. Derjenige, der erklärt, lernt noch mehr als derjenige, der etwas erklärt bekommt. Fragen Sie auch nach – daran erkennen Sie, ob Ihr Kind das jeweilige Thema schon verinnerlicht hat.

2. Achten Sie darauf, ob Ihr Kind überfordert oder unterfordert ist. Wenn es permanent überfordert wird durch zu hohe Erwartungen oder zu lange Lernzeiten, wirkt sich dies auf sein inneres Gleichgewicht aus – es wird nervös und reagiert gereizt. Erfolge bleiben aus, es stellt sich keine Befriedigung ein und die Negativspirale dreht sich weiter abwärts. Ähnliches passiert bei Unterforderung. Wenn Ihr Kind nie an seine Leistungsgrenzen heran kommt, sie nicht ausloten kann, ist es irgendwann gelangweilt und seine Aufmerksamkeit schaltet ab. Ohne Aufmerksamkeit keine Konzentration. Mit Achtsamkeit und Verständnis können Sie rechtzeitig die Signale erkennen und Ihr Kind entsprechend unterstützen.

3. Hausaufgaben entspannt

  • Je schneller Ihr Kind lernt, seine Hausaufgaben selbständig zu erledigen, desto besser. Sie können ihm helfen – es kommt jedoch auf das Wie an.
  • Nicht vorsagen, dies schadet mehr, als es unterstützt.
  • Stellen Sie Fragen, mit dem Sie Ihr Kind auf die richtige Lösung hinführen – denken soll Ihr Kind selbst.
  • Sitzen Sie nicht permanent daneben, es könnte sich sonst kontrolliert und gestresst fühlen.
  • Regen Sie Ihr Kind an, selbst Fragen zu stellen. Das ist der beste Weg, die Lösung zu finden.
  • Sie können auch helfen, indem Sie zeigen, wo es sich Hilfe suchen kann. Bringen Sie ihm früh bei, wie es sich in der Bücherei ein Buch ausleiht, im Internet recherchiert oder andere Quellen findet, die bei der Lösung helfen.
  • Kritisieren Sie nicht! Wenn Sie Fehler entdecken, sagen Sie zum Beispiel: „Schau mal, in dieser Zeile ist noch ein Fehler, findest du ihn?“ So bekommt der Schüler ein Auge für Fehler und kann sich selbst korrigieren – das ist viel wichtiger, als Fehlerfreiheit anzustreben.
  • Wenn Ihr Kind trotz aller Hilfen die Hausaufgabe nicht erledigen kann, lassen Sie es ruhig einmal mit unvollständigen Aufgaben in die Schule gehen. Für den Lehrer ist das eine wichtige Rückmeldung, ob er die Klasse eventuell überfordert.

4. Feste Zeiten und Gewohnheit

Für Kinder sind feste Zeiten wichtig, sie brauchen die Zeiten zur Orientierung, denn selber haben Sie noch nicht das Zeitverständnis wie Erwachsene. Feste Zeiten bringen Ordnung. Ordnung ist wichtig für die Konzentration auf das Wesentliche. Kinder können sich besser auf den Rhythmus einstellen, wenn sie wissen: Nach dem Nachhausekommen können sie erst mal eine halbe Stunde ausruhen, danach ist das Lernen angesagt und danach bleibt noch ausreichend Zeit zum Spielen.

Das Gehirn stellt sich bei Regelmäßigkeit auf diesen Ablauf ein und es fällt leichter, mit dem Lernen zu beginnen. Der Körper kommt besser zur notwendigen inneren Ruhe. Alle 20 Minuten sollte eine kleine Pause mit ca. 2-3 Minuten Länge eingeplant werden. Kinder können sich noch nicht lange konzentrieren. Als Faustregel gilt: Das ca. Alter des Kindes mal 2 in Minuten, also Siebenjährige können sich ca. 15 Minuten am Stück konzentrieren.

 

5. Was Eltern zu ihrem Kind immer wieder sagen sollten:

  • „Ich bin stolz auf dich!“ – Nichts spornt mehr an.
  • „Wie ist deine Meinung dazu?“ – Ihr Kind fühlt sich ernst genommen.

  • „Du hast dich ja toll verbessert – schau, wie es sich lohnt, sich anzustrengen!“ – Fortschritte immer loben, das motiviert Ihr Kind.
  • „Ich bin sicher, dass du eine gute Note erreichen wirst, so, wie du dich bemühst!“ – Mit Optimismus lassen sich Probleme leichter lösen

  • „Kann ich dir helfen?“ – Mit Unterstützung traut sich Ihr Kind mehr zu.
  • „Ich verstehe, wie du dich fühlst.“ – Ihr Kind fühlt sich angenommen.
  • „Fehler machen gehört dazu!“ – So nehmen Sie Ihren Kindern die Angst vor Fehlern und spornen sie an, Neues zu versuchen.

  • Nach Misserfolgen: „Ich hab dich lieb! Was können wir gemeinsam tun, damit es beim nächsten Mal besser klappt?“ – Ihr Kind fühlt sich angenommen, auch ohne Leistung geliebt.

     

    6. Hausaufgaben: Leicht beginnen und alles durcheinander

    Wenn Ihr Kind immer mit der leichtesten Aufgabe anfängt, hat es gleich zu Beginn ein Erfolgserlebnis. Das motiviert und hält wach für die kommenden Aufgaben. Auch die Reihenfolge der Übungen entscheidet darüber, wie gut Ihr Kind sie erledigen kann und wie groß der Lerneffekt ist. Wenn zwei ähnliche Fächer direkt hintereinander gelernt werden, kann ein Großteil der Informationen verloren gehen. Motivieren Sie Ihr Kind, Fächer/Aufgaben abzuwechseln und so seine Leistung wesentlich zu steigern.

    7. Gehirn-gerechtes Lernen: kleines Rädchen mit großer Wirkung

    Was mag unser Gehirn? Dass wir es in seiner Ganzheit nutzen, alles verwenden, was zur Verfügung steht – nicht nur einen kleinen Teil.

    Was unser Gehirn liebt:
    u.a. Geschichten, Bilder, Farben, Musik, Singen, Humor, Begeisterung, Spaß, Inspiration, gute Gefühle, Ermutigung.

    Was nicht gehirn-gerecht ist:
    z.B. Kritik, Druck, Fehler-Orientierung, Pauken, Frust beim Lernen, isolierte Fakten, Wissen ohne Anwendung, Praxisferne.

    Tipps für Eltern:
    -Lassen Sie Ihr Kind Dinge ausprobieren und kritisieren Sie nicht.
    -Sprechen Sie in Bildern und nutzen Sie kleine Geschichten, um etwas zu veranschaulichen.
    -Finden Sie heraus, was Ihr Kind wirklich mag, worin es besonders gut ist.
    -Ermutigen Sie es herauszufinden, wie es Neues mit diesen Stärken verbinden kann.
    -Lassen Sie Ihrem Kind seine Fantasien und Tagträume – sie bringen uns weiter!

    8. Sachaufgaben lösen
    Sachaufgaben sind eine große Problemzone im Fach Mathematik. Wenn Ihr Kind Probleme mit einer Textaufgabe hat, bitten sie es, nach diesem Schema vorzugehen:

    Schritt 1: Die Aufgabe lesen.
    Schritt 2: Noch einmal lesen und die wichtigen Informationen unterstreichen, Aufgabe selber formulieren.
    Schritt 3: Die Aufgabe bildlich vorstellen. Worum geht es? Was ist das Problem/die Fragestellung?
    Schritt 5: Die Frage schriftlich formulieren.
    Schritt 6: Aufschreiben, was gegeben und gesucht ist.
    Schritt 7: Rechnen und das Ergebnis überprüfen.
    Schritt 8: Die Antwort formulieren.

    9. Wenn Schüler gute Schulnoten nach Hause bringen, sollten Belohnungen die Ausnahme bleiben, denn innere Motivatoren sind ungleich stärker als von außen gesetzte.
    Wer seinem Kind dennoch etwas Gutes tun möchte, sollte Belohnungen abwechseln – mal ein Ausflug, ein andermal ein Kinobesuch, neue Malfarben oder mit einem gemeinsamen abendlichen Spiel eine Freude machen.

    10. Wann brauchen Kinder einen Computer?
    Kinder lernen, wenn sie mit der Umwelt in Wechselwirkung treten – mit Menschen und Gegenständen. Solange sie auf diese Weise noch keine ausreichenden Erfahrungen gesammelt haben, bleiben zB Computerbilder erst einmal unverständlich. Erst wenn Kinder ihre eigenen Erfahrungen mit der realen Welt gemacht haben, können virtuelle Welten ihnen beim Lernen eine Hilfe sein. Dies ist erst gegen Ende der Grundschulzeit der Fall.