Rekord: 2,8 Millionen Studierende an deutschen Hochschulen

Nie zuvor haben so viele junge Menschen bei uns studiert wie im laufenden Wintersemester. Unterschiede gibt es allerdings in einzelnen Bundesländern oder Fächern. Und was eine Langzeitprognose angeht, streiten sich die Experten.
  • 2,8 Millionen Studierende sind derzeit an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden sind das 48.300 mehr als vor einem Jahr, was einer Steigerung von 1,8 Prozent entspricht. Zum Vergleich: 1996 studierten nur rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland, 2006 waren es knapp zwei Millionen.
  • Etwa zwei Drittel der Studierenden sind aktuell an Universitäten immatrikuliert, gut ein Drittel an Fachhochschulen. Insgesamt stehen ihnen gut 18.000 Studiengänge zur Auswahl (im Vergleich zu rund 11.000 im Jahr 2006).
  • Den größten Studenten-Zuwachs gibt es in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, rückläufig sind die Zahlen in allen ostdeutschen Flächenländern, mit Ausnahme von Thüringen. Zahlenmäßig studieren mit aktuell rund 772.000 die meisten Menschen in Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Bayern (381.000) und Baden-Württemberg (363.000).
  • Fächerspezifisch: In Informatik stieg die Zahl der Erstsemester um 1,1 Prozent, in Elektrotechnik und Informationstechnik um 0,1 Prozent. In Maschinenbau und Verfahrenstechnik haben sich dagegen 2,8 Prozent Studierende weniger einschrieben, im Bauingenieurwesen ging die Zahl der Studienanfänger um 1,0 Prozent zurück.
  • Vertreter von Wissenschaftlern und Gewerkschaften fordern angesichts der Rekordzahlen „dauerhafte Finanzierungslösungen“ und eine „Entfristungsinitiative“, weil derzeit immer mehr Lehraufgaben von befristet beschäftigtem Personal erbracht würden.
  • Anderer Meinung ist die CHE Consult, eine Tochter des zur Bertelsmann-Stiftung gehörenden Centrums für Hochschulentwicklung: Aufgrund der demographischen Entwicklung müssten manche Hochschulen bis zum Jahr 2035 mit Nachfrageeinbußen von bis zu 15 Prozent rechnen und deshalb schon heute ihr Profil entsprechend schärfen.

Quelle: SPON, AFP, dpa; Foto: limonzest / clipdealer