Buchtipp: Denker, Lenker, Künstler – Was sind meine Stärken?

Es StaerkenHofertmacht viel mehr Spaß, sich auf seine Stärken zu konzentrieren, als dauernd an seinen Schwächen herumzudoktern. Warum und wie man damit auch erfolgreicher durchs Leben kommt, erklärt die Karriereberaterin Svenja Hofert in ihrem neuen Buch „Was sind meine Stärken – Entdecke, was in dir steckt“. Am besten, man fängt schon in der Schule damit an. 

Stärken machen uns einzigartig und besonders

Aber den meisten fällt dazu nicht viel mehr als:

analytisch, kommunikationsstark, Teamplayer, Organisationstalent, empathisch, kreativ oder zuverlässig. „Diese sieben Stärken führen meine inoffizielle deutschsprachige Hitliste an“, schreibt Svenja Hofert. Diese Fähigkeiten sind heute Standard, sie treffen mehr oder weniger auf jeden zu und sagen damit gar nichts. Bei einer Umfrage unter US-amerikanischen Studenten hielten sich 90 Prozent für empathisch! Damit haben wir hier keine Stärke, sondern den Normalzustand.

Warum ist es wichtig, seine Stärken zu kennen?

Wer sich selbst gut kennt, findet in schwierigen Situationen leichter Lösungen, um das Problem zu bewältigen. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass ich gut im Gespräch mit anderen auf Ideen komme, dann werde ich mir einen besonders kniffligen Lernstoff vielleicht besser über Lerngruppen aneignen können. Wenn ich Vorgänge jedoch lieber für mich selbst in aller Ausführlichkeit durchdenken möchte, dann würde mich die Gruppe vielleicht schnell nerven – dann bin ich ein Typ, der mehr Zeit braucht, um erfolgreich zum Abschluss zu kommen.

Ich habe immer so viele Ideen und finde das eigentlich stark

Meine Lehrer/Eltern meinen aber, ich solle mich auf eine Sache konzentrieren …

Was andere bei einem mögen oder nicht, hat meist mit ihnen selbst zu tun: Hat jemand selbst eher wenig Ideen, empfindet er Personen mit blühender Fantasie leicht als anstrengend. Wenn man das nicht reflektiert, lehnt man diese Stärke dann sogar unbewusst oder offen ab und versucht, sie abzumildern oder sogar sich abzugewöhnen. Je besser man sich kennt, desto besser wird man für seine Stärken argumentieren und sie auch zum Nutzen anderer einsetzen können.

Was sind „echte“ Stärken?

Eine Stärke muss charakteristisch sein für eine Person und sie von anderen Menschen abheben. Man erkennt die eigenen Stärken daran, dass man sie an sich selbst gerne mag und Lust dazu hat, sie weiterzuentwickeln. Hilfreich ist auch die Frage: Was würdest du tun, wenn du kein Geld verdienen müsstest, du niemandem gefallen wolltest und Dinge einfach nur so aus dir heraus tun willst?

Wie kommt man seinen Stärken auf die Spur?

Indem man sich viele Fragen stellt und sich über deren Beantwortung immer besser kennenlernt. „Stärken kommen nicht fertig auf die Welt – man kann sie entwickeln, mithilfe von Wissen über die eigenen Motive, aber auch durch Einflussnahme und Hilfe von außen“, schreibt Hofert. „Dafür muss man sie aber erst einmal erkennen.“ Basis ihrer Stärkentypen sind 5 Bereiche:

  • denken (Denker)
  • steuern (Lenker)
  • sprechen (Kommunikator)
  • organisieren (Manager)
  • kreieren (Künstler)

Ich weiß, dass ich eher ein „Denker“ bin. Reicht das nicht?

Um das gängige Stärkenrepertoire zu erweitern, hat Svenja Hofert aus den 5 Grundtypen jeweils 10 bildhaft beschriebene Stärken herausgearbeitet, die sich zum Teil erheblich voneinander unterscheiden und die viel genauere Hinweise liefern, in welchem Umfeld man sich wohlfühlt und diese Stärken auch gewinnbringend einsetzen kann. Bei den „Denkern“ sind das zum Beispiel die Ausprägungen Analytiker, Erfinder, Entwickler, Kritiker, Stratege, Querdenker etc. Während etwa der Analytiker intensiv Details hinterfragt, die eine Lösung beeinflussen könnten, begeistert sich der Entwickler besonders dafür, etwas Neues zu schaffen, in dem er das Alte erweitert und ergänzt. Folglich passt der Analytiker gut in Berufe, wo es beispielsweise um Sicherheitssysteme oder hochkomplexe Software geht. Der Entwickler dagegen fühlt sich eher in Thinktanks und in der angewandten Forschung wohl. Auch im Team übernehmen diese beiden unterschiedliche Rollen: Der Analytiker bringt immer dann die richtigen Fragen ein, wenn die anderen schon abbrechen wollen. Der Entwickler gibt sich nicht mit dem Status quo zufrieden und drängt auf Fortschritt, reißt die anderen mit. Und was können die beiden Typen tun, um sich mit Freude weiterzuentwickeln? Der Analytiker sollte sich ein Spezialgebiet suchen, mit dem er sich so ausgiebig beschäftigen kann, dass er zum Top-Experten wird. Der Entwickler dagegen braucht ein Umfeld, in dem Veränderung Programm ist und wo er Menschen motivieren und mitnehmen kann.

Lassen sich alle Menschen einem dieser Stärkentypen zuordnen?

Dies sind nur zwei Beispiele der insgesamt 50 Stärkentypen. Und natürlich ist niemand nur eine Stärke und die zu 100 Prozent. Jede Persönlichkeit setzt sich aus mehreren Stärken zusammen, die ein besonderes Profil ergeben. Bei 50 Stärken ergeben sich 50 x 50, als 2500 Kombinationsmöglichkeiten. Damit man sich die Fähigkeiten noch besser vorstellen kann, ordnet Hofert jede Stärke verschiedenen Promis zu, die gerade damit erfolgreich wurden. So ist Mark Zuckerbergs etwa ein typischer Erfinder, Stefan Raab ein Kritiker und YouTuber LeFloid ein Aktivierer.

Wie gehe ich mit diesem System vor, wenn ich mein Potenzial weiterentwickeln (z.B. besser in der Schule werden) will?

Hofert bietet ihren Stärkentext gratis im Internet an.

Die Auswertung kommt per Mail, bietet allerdings nur die erreichte Punktzahl in jedem Stärkengebiet. Wer wissen will, was diese Stärke konkret ausmacht, welche positiven, aber auch kritischen Ausprägungen damit verbunden sind, welche Jobs dazu passen, welchen Nutzen man einem Team damit bringt und wie man sich auf diesem Gebiet noch weiterentwickeln kann, der sollte sich das Buch zulegen. Um den Test zur Potenzialentwicklung zu nutzen, empfiehlt es sich, zunächst seine 5 Leitstärken zu ermitteln und sich dann folgende Fragen zu stellen:

  • Welche Stärke aus anderen Bereichen könnte helfen, meine wichtigste Stärke stärker zu machen (Beispiel: Der Entwickler könne von der Stärke Schreibtalent profitieren und dieses folglich gezielt weiterentwickeln)?
  • Welche Stärke brauche ich, um mein Ziel zu erreichen (z.B. Mittlere Reife, Abi, NC)?
  • In welchem Verhalten und welchen Situationen genau zeigt sich diese Stärke?
  • Mit welchen Maßnahmen könnte ich diese Stärke entwickeln (Nachhilfe, Lerngruppe, Lerntechniken, Training etc.)?

Warum fehlende Stärken suchen? An Schwächen rumdoktern bringt doch angeblich nichts …

Wer ansonsten in seinem Element ist, also mit seinen 5 Leitstärken arbeiten darf, der kann sich auch immer wieder mal eine Fähigkeit vornehmen, die er weiterentwickeln möchte. Das macht dann sogar richtig Spaß.

Achtung bei Übertreibung: Ist jemand witzig, spricht man von einer Stärke – zu viel Witz, und schon ist man albern und wird nicht mehr ernstgenommen. Wie auch im restlichen Leben gilt: Die Dosis entscheidet.

Buchtipp:

Svenja Hofert „Was sind meine Stärken – Entdecke, was in dir steckt“, GABAL Verlag, 224 Seiten, 24,90 €
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